Messen statt glauben! Wie man Unternehmen für die Nachfolge fit macht

Messen statt glauben! Wie man Unternehmen für die Nachfolge fit macht
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„Jeder Unternehmer will einen Wert schaffen und steigern“, sagte der Betriebswirt Hilmar Welpelo -uns los ging es mit seinem Vortrag über die systematische Steigerung mittelständischer Unternehmenswerte. Denn der wird besonders wichtig, wenn es eines Tages um die Firmennachfolge geht. Sie sollte systematisch geplant sein nach dem Grundsatz „Messen statt glauben“, hieß es bei der Veranstaltung der kommunalen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Warendorf (gfw).
Geschäftsführerin Petra Michalczak-Hülsmann konnte dazu außer dem fachlich versierten Referenten, der seit drei Jahrzehnten in den Chefetagen verschiedener Firmen gearbeitet hat und heute sein eigene Beratung für „Unternehmer in Sondersituationen“ führt, am Dienstagabend (29. September) in Sendenhorst bei der ersten gfw-Präsenzveranstaltung seit Corona 40 Teilnehmer begrüßen.
Sie waren gekommen, um mehr zu erfahren über ein „Fitnessporgramm für die Nachfolge“. Eigentumsübergänge in mittelständischen Unternehmen in Deutschland werden zu 18 Prozent extern etwa durch Verkauf, zu 29 Prozent intern wie ein Management buy out und zu 53 Prozent ganz überwiegend innerhalb der Eigentümerfamilie abgewickelt.
Wichtige Fragen und Hinweise gibt es schon durch einen Blick ins Internet, um im Benchmarkenvergleich die Position der eigenen Firma zu erkennen. Wer ständig unter den Werten der Branche liegt, macht etwas falsch. Falsche Scheu sollte ein Unternehmen ablegen, sich von Produkten, Dienstleistungen und Kunden zu trennen, mit denen keine Deckungsbeiträge erwirtschaftet werden, also kein Geld verdient wird. „Hier werden oft gewaltige Fehler gemacht, die den Firmenwert erheblich schmälern“, so Hilmar Welpelo. Das Geschäftsmodell muss klar sein, Wachstumspotential und Zukunftsstrategie vorhanden, das Zahlenwerk transparent. Die Prozesse müssen funktionieren und das Personal muss passen. „Was sich wie Allerweltsweisheiten anhört, ist tatsächlich in längst nicht allen Unternehmen selbstverständlich“, so der Fachmann.
Eltern und Kinder sollten im Gespräch bleiben, wenn der Unternehmensübergang in der Familie ansteht. Welpelo warnte vor blindem Vertrauen in eine quasi vererbte Leistungsfähigkeit der nächsten Generation. „Ohne Assessment und ohne Coaching wird das oft nichts.“ Umgekehrt müssen Alphatiere an der Unternehmensspitze auch loslassen können, um den Nachfolgern eine echte Chance zur eigenständigen Fortführung eines Unternehmens zu ermöglichen.