Bauprojekte von heute und morgen: Mit Holz und Handwerk Richtung Zukunft

Bauprojekte von heute und morgen: Mit Holz und Handwerk Richtung Zukunft
Warendorf
Bis zum Jahr 2035 soll der Gebäudesektor in Deutschland klimaneutral sein. Eine große Aufgabe für Politik, Bauwirtschaft und Handwerk. Die SPD und die Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf haben sich kürzlich in der Stadt Warendorf ein Bild von zwei Bauprojekten gemacht, die zu dieser Zielsetzung beitragen können. Thomas und Lisa Dopheide führen seit 1986 ihre eigene Zimmerei in Warendorf. Bereits vor einigen Jahren haben sie begonnen, die bis heute wachsende Nachfrage an Tiny Houses mit individuellen Bauprojekten zu bedienen.
Die Klimabilanz eines Tiny Houses fällt schon deshalb überdurchschnittlich gut aus, weil zum Bewohnen weniger Fläche versiegelt werden muss als bei üblichen Bebauungen. Über den Stellenwert der Holzbauweise im Allgemeinen sind sich alle Beteiligten einig: „CO2-Bindung statt Verursachung, nachwachsende Rohstoffe und Bauen ohne Sondermüll – Holz ist der Baustoff für die Erreichung der Klimaziele.“
Doch auch dieser Weg muss politisch geebnet werden: „Die duale betriebliche Berufsausbildung und Weiterbildungsangebote zur Qualifizierung von Beschäftigten müssen endlich den Möglichkeiten für Studierende entsprechen und gleichgestellt werden – finanziell, politisch und gesellschaftlich“, macht Frank Tischner, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf deutlich. Auch bei den Bauauflagen sei noch einiges rauszuholen, so Thomas Dopheide: „Wir können mit Holz deutlich mehr in die Höhe bauen, als es die Auflagen momentan erlauben“. Weniger Flächenversiegelung in Kombination mit einem klimafreundlichen Baustoff also. Für Bernhard Daldrup als baupolitischer Sprecher der SPD-Fraktion wichtige Impulse aus der Praxis, die er gerne mit nach Berlin nimmt.„In de Brinke“: CO2-Einsparung durch neue Raumaufteilung
Das Baugebiet „In de Brinke“ im Warendorfer Norden befindet sich derzeit in der Bauphase. Rund 500 eigene Arbeitsstunden in ihr Projekt haben hier auch bereits Marcel Homölle und sein Vater gesteckt. Das Besondere an dem Acht-Parteien-Haus: „Der Treppenturm befindet sich nicht innerhalb des Hauses, sondern wurde außen angebaut. So sparen wir rund 40% der Energie zum Heizen ein“, berichtet der junge Bauherr. Dadurch, dass die Wohnungen zum „Hausflur“ mit einer für den Außenbereich üblichen Isolierung versehen sind und direkt nebeneinander liegen, gehe kaum Wärme verloren und die Wohnungen könnten sich sogar gegenseitig beheizen. Für Bernhard Daldrup und Frank Tischner ein Vorzeigeprojekt: „Hier zeigt sich, welche Möglichkeiten der CO2-Einsparung der Neubau bietet, wenn man an den richtigen Stellschrauben dreht!“

Foto: SPD