Berufsparcours: Praktische Erfahrungen in der beruflichen Orientierung durch nichts zu ersetzen

Berufsparcours: Praktische Erfahrungen in der beruflichen Orientierung durch nichts zu ersetzen
Kreis Warendorf

Es ist ein Donnerstagmorgen Mitte Mai und 120 Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Warendorf sitzen in Kleingruppen an Tischen in der Schulaula. Der Vormittag steht ganz im Zeichen der beruflichen Orientierung. An insgesamt 15 Stationen stellen neun Betriebe aus dem Kreis Warendorf ihre Ausbildungsberufe anhand typischer Aufgabenstellungen vor. Das Format nennt sich „Berufsparcours“ und wird vom Technikzentrum Minden-Lübbecke angeboten und von der Kommunalen Koordinierungsstelle im Übergang Schule – Beruf Kreis Warendorf organisiert.

Das Konzept geht auf. Insgesamt ca. 250 Jugendliche der 9. und 10. Klasse erleben an diesem Morgen ganz praktisch, wie Industriekaufleute und Fachkräfte in den Bereichen Mechatronik, technisches Produktdesign sowie in Gesundheits- und anderen Berufen arbeiten. Sie messen gegenseitig den Blutdruck, biegen Handyhalter oder beschäftigen sich mit Steuererklärungen. Die Auszubildenden der Betriebe erklären die Aufgaben und sind auf Augenhöhe mit den Jugendlichen. Fragen sind erwünscht.

Die Schülerinnen und Schüler sind engagiert bei der Sache und freuen sich, etwas Praktisches zu tun. Die Rückmeldungen fallen daher positiv aus. „Ich wusste nicht, dass die Berufe so vielfältig sind“, ist zu hören, bevor die Kleingruppe zur nächsten Station wechselt. Birgit Volmer von der Firma SURTECO aus Sassenberg ist von diesem Format überzeugt. „Der Berufsparcours ist ein gutes Angebot für Schülerinnen und Schüler, mit Berufen in Kontakt zu kommen, die sie nicht auf dem Schirm haben“, so die Ausbilderin für Industriekaufleute.

Die zuständige Berufsberaterin der Agentur für Arbeit geht von Tisch zu Tisch und behält alles im Blick. Sie wird die Erfahrungen des Berufsparcours in die Beratungsgespräche einfließen lassen. So ist der Vormittag auch dann für die Schülerinnen und Schüler hilfreich, wenn sie feststellen, dass eine Tätigkeit nicht so gut gefallen hat.

Auch der Ansprechpartner für berufliche Orientierung in der Gesamtschule, Thomas Deutmeyer, ist sehr zufrieden. „Keiner hat auf den Pausengong geachtet. Alle arbeiten weiter“, stellt er beeindruckt fest. Im Vorfeld hat er die Schülerinnen und Schüler gut auf den Vormittag vorbereitet. Neben Hinweisen zum Umgang mit den Betrieben wurde eine „Bewerbungskarte“ ausgefüllt, mit deren Hilfe die Kontakte geknüpft werden. Alle Jugendlichen, die Interesse und Talent für einen Beruf zeigen, werden von den Betrieben nach der Veranstaltung kontaktiert und zu einem Schnuppertag oder Praktikum eingeladen. Wenn alles passt, schließt sich ein Ausbildungsvertrag an. Diese Möglichkeit, potenzielle Auszubildende kennenzulernen freut die Betriebe besonders, denn viele Ausbildungsstellen sind noch offen – teilweise auch für das kommende Ausbildungsjahr.

Die letzte Viertelstunde des Vormittags ist eingeläutet. Es wird noch einmal lebendiger in der Schulaula, denn die Jugendlichen suchen sich die letzte Station selbst aus. Sie können die Chance nutzen, um Ausbilderinnen und Ausbilder kennenzulernen, die Aufgabe ihres Wunschberufes zu lösen oder weitere Fragen zu stellen. Nach all diesen positiven Erfahrungen im Berufsparcours sind sich alle Beteiligten einig: Das Angebot soll fortgesetzt werden. Und für die Leiterin der Kommunalen Koordinierungsstelle Jutta Rohoff-Schaden sind die nächsten Schritte klar: „Wir planen eine Ausbreitung und Verstetigung des Berufsparcours im Kreis Warendorf.“

Der Berufsparcours findet ergänzend zu den Angeboten des Landesprogramms „KAoA – Kein Abschluss ohne Anschluss“ statt, das mit Hilfe von Mitteln des Europäischen Sozialfonds die berufliche Orientierung in den Schulen sicherstellt. Weitere Informationen finden Sie unter www.kreis-warendorf.de/kommunale-koordinierung. Bei Fragen ist die Kommunale Koordinierungsstelle unter koko@kreis-warendorf.deerreichbar.

(Foto: Kreis Warendorf)


Benjamin Neuhaus (l.) und Maximilian Schellenberg (r.) durchliefen den Berufsparcours. An der Station von Dominik Kröger (Mitte) von der Sozialstation Land gGmbH konnten sie ihren Blutdruck messen.