Abwechslungsreich und vielseitig: Die Ausbildung bei den Ahlener Umweltbetrieben

Abwechslungsreich und vielseitig: Die Ausbildung bei den Ahlener Umweltbetrieben
Ahlen Allgemein

Ahlen. Wenn Joshua Putze gefragt wird, was sein persönlicher Höhepunkt während der Ausbildung bei den Ahlener Umweltbetrieben (AUB) war, braucht der junge Mann nicht lange zu überlegen: „Mount Stewart in Belfast“. Fast drei Wochen eignete sich der Ahlener in dem nordirischen Nationalpark Tricks und Kniffs der irischen Gartenbaukunst an. „Exotische Stauden, die wir hier gar nicht kennen, gibt es dort überall“, weiß der Garten-Fachmann das milde atlantische Klima zu schätzen, das wegen praktisch fehlender Fröste selbst die Kultivierung von Palmen zulässt. Die Stadt Ahlen stellte ihn frei, um neue Eindrücke einer subtropischen Pflanzenwelt kennenzulernen. „Wir legen Wert darauf, dass die jungen Menschen, die wir ausbilden, ein rundes Bild von ihrem Fach bekommen“, sagt Putzes Ausbildungsleiter Andreas Lammerding-Genau. Wie auch in jeder anderen Ausbildung gehöre dazu der Blick über die Grenzen, um andere Kulturen und deren Methoden kennenzulernen.

Arbeitsschwerpunkt seiner jetzt mit der Note 1,8 abgeschlossenen Ausbildung zum Gärtner der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau waren für Putze die Parks und Spielflächen seiner Heimatstadt. Dabei orientierte sich der 23-Jährige bei der Berufswahl ursprünglich ganz anders. Eine Ausbildung als Mediengestalter brach er nach kurzer Zeit ab. „Zum Glück habe ich schnell erkannt, dass das nichts für mich war. Ich liebe es, draußen zu sein, an der frischen Luft bei Wind und Wetter.“ Mut gehöre zu einer solchen Entscheidung, sagt Lammerding-Genau. „Zu viele werden unglücklich, weil sie den Absprung nicht rechtzeitig schaffen. Joshua war konsequent, wie die ganze Zeit seiner Ausbildung über“, so der Gärtnermeister. Und selbstständig. Wie schon ganz zu Beginn seiner Ausbildung. „Er kam einfach reingeschneit und legte uns seine Initiativbewerbung auf den Tisch, das hat mir imponiert.“ Das Vertrauen sollte nicht enttäuscht werden. Der Quereinsteiger absolvierte die Berufsschule ohne Probleme, erfolgreich belegte Lehrgänge in Maschinen- und Pflanzenkunde unter anderem bei der DEULA in Warendorf zeigten Putzes Geschick für das Gartenwesen.

Handicaps sind kein Problem bei den AUB

Was den Nachwuchs-Gärtner am meisten begeistert: „Bautechnisch ist in diesem Beruf einfach alles drin.“ Im Frühjahr und Sommer werden Anlagen auf Vordermann gebracht und gebaut, im Herbst und Winter Bäume gepflanzt und gepflegt.“ Ein Projekt, an dem er seine ganzen Fähigkeiten demonstrieren konnte, war zum Beispiel der neu gestaltete Kinderspielplatz am JuK-Haus im Burbecksort: Das Gelände inspizieren und planen, was möglich ist, Flächen und Wege anlegen, mal Wasser gebunden, mal gepflastert, Gerüste bauen, geeignete Pflanzen aussuchen und in die Erde bringen, Zäune errichten, Kabel verlegen, Bagger fahren. Gartenbau ist eine runde Sache – für Menschen mit Ideen, Auge und dem gewissen Händchen.

Auch Putzes Teamkollege Jens-Marcel Balzer würde jederzeit wieder die Ausbildung bei den Ahlener Umweltbetrieben beginnen. Der 21-Jährige kam mit einem Tumor im Kopf auf die Welt. Die angeborene Lernschwäche war jedoch nie ein Hindernis in der Ausbildung und bei der Arbeit. Mit Bravour meisterte er die Ausbildung zum Fachwerker im Gartenbau. Von der „Stiftung Bildung Handwerk“ (SBH) am Lütkeweg kam der Tipp, erinnert sich Lammerding-Genau. „Versucht es mal mit ihm“. Vom ersten Tag an sei Balzer mit „Willen und Talent“ bei der Sache gewesen. Die vereinfachte, dreijährige Ausbildung habe gut geklappt. „Ich möchte nichts anderes machen“, ist sich der Fachwerker beim Blick auf den fertiggestellten Spielplatz sicher, den richtigen Job für sich gefunden zu haben.

Motivierte Ausbilder

Fähigkeiten fördern und den jungen Menschen bei der Findung ihrer Persönlichkeit helfen, wollen die Umweltbetriebe. „Wir nehmen unsere Auszubildenden als vollwertige Kolleginnen und Kollegen ernst, ohne Unterschied“, sagt AUB-Leiter Bernd Döding. Frühestmöglich werden sie an verantwortungsvolle Aufgaben herangeführt, gute Betreuung durch ein Team motivierter Ausbilder sei garantiert. Die Umweltbetriebe böten an dem modernen neuen Standort am Ostberg und der Kläranlage ein breites Spektrum für Berufsstarter: Für 2021 stehen freie Ausbildungsstellen für Straßenwärter und Gärtner zur Verfügung.

Jens-Marcel Balzer und Joshua Putze machen nun ein berufspraktisches Jahr bei der Stadt. Das bei den AUB erlernte Know-how will Joshua Putze weiter ausbauen. Er beginnt im kommenden Jahr ein Studium der Landschaftsarchitektur. Schulabgängern kann er nur den Tipp gebe, es bei der Stadt zu versuchen. „Schon allein der Verdienstmöglichkeiten und geregelten Arbeitszeiten wegen.“ Im dritten Lehrjahr hat ein städtischer „Azubi“ 1115 Euro in der Tasche. „Da haben die meisten Kollegen an der Berufsschule neidisch geschaut.“

Weitere Auskünfte über Ausbildungsmöglichkeiten bei den Ahlener Umweltbetrieben erteilt im Personalamt der Stadt Ahlen Michael Köhler unter Tel. 02382 59230 (koehlerm@stadt.ahlen.de).